Bert Brecht, Hanns Eisler: Die Maßnahme
Gegen unser derzeitiges System des Kapitalismus, das den Menschen das Fleisch von den Knochen reißt
Unsere Chorkonzerte sind vorbei. Auf so vielen Ebenen waren sie essentiell wichtig und zentral:
Brechts Ende des Stückes kann aber keine heutige Lösung sein, wenn man die Maßstäbe von Menschlichkeit, Mitmenschlichkeit, Barmherzigkeit ansetzt. Über Brechts Setting des Stückes muss man hindurchtauchen und den Inhalt auf unsere heutige Zeit übersetzen: dann ist das Stück plötzlich brandaktuell wie nie zuvor. Die Wirtschaftskrise, die immer falschere Wege beschreitet, die entsetzlichen Problematiken der Flüchtlinge und aller Opfer, die auf ihrer Flucht gestorben sind, IS und die Angst davor, die Terroranschläge überall, das politische Sandkastenchaos nicht nur in Österreich, die fortschreitend-massive Rechtsbewegung Europas, die himmelschreienden Ungerechtigkeiten...
Wenn wir mit unseren Konzerten und den Diskussionsrunden es geschafft haben, auch nur ein paar Menschen zum Nachdenken zu bewegen, haben wir ein ganz bisschen was erreicht.
Unser Erfolg bemisst sich bei weitem nicht nur am Applaus oder der Zahl der Besucher. Unser Erfolg bemisst sich diesmal vor allem am Lernen, am Sich-Auseinandersetzen, am Abarbeiten an Thematiken und vielleicht auch dem Erwecken von Empörung, Betroffenheit, Trauer und Wut - gegen unser derzeitiges System des Extremkapitalismus, das dem Menschen das Fleisch von den Knochen reißt.
(Bilder von J. Langhoff und J. Böhm)
Danke an Dieter für das Erstellen der coolen Fotostrecke! :-)
Chorkonzerte: 12. und 13. 6. 2015, Wien
Das Stück: Aufgeführt in halbszenischer Darstellung und mit Lichtregie
Die Diskussionsplattformen: Prominente Vertreter einzelner Religionen diskutieren die Kernfrage des Stückes.
Eine Maßnahme in den Medien
Ankündigung im Standard, u.a.
11.6.2015
Ankündigung auf der
HP der Internationalen Hanns-Eisler-Gesellschaft
Ankündigung Aufführung 12. 6. bei Musikam12ten
Ankündigung Aufführung 13. 6. bei Musikam12ten
"Die Maßnahme" von Bert Brecht und Hanns Eisler: Ein Lehrstück aus dem Jahr 1930.
Das Thema ist zündaktuell und hochpolitisch wie nie zuvor: Darf das einzelne menschliche Individuum zugunsten einer höheren
Idee geopfert werden?
In Zeiten des Terroranschläge, der Angst, die sich in einer sonst so "heilen" Welt Mitteleuropas ausbreitet, des um sich greifenden Fundamentalismus´.
Die Musik ist stark. Plakativ, vielleicht nicht allzu subtil... mag sein. Aber mit Kraft und einer Aussage, die wir singend durcharbeiten und durchdenken und an der wir uns die Zähne wetzen.
Wir arbeiten. Wir singen. Wir denken.
Wir führen auf.
In halbszenischer Darstellung, mit Lichtregie und in Diskussionsrunden eingebunden:
12. und 13. Juni 2015.
In Wien.
Bert Brecht - Hanns Eisler: DIE MAßNAHME.
Drama von B. Brecht, vertont von Hanns Eisler (Berlin 1930)
Große Fragen
Unser Frühjahrskonzert befasst sich ganz grundsätzlich mit der Frage: Darf ein individuelles Leben zugunsten einer größeren
Idee ausgelöscht, geopfert werden?
Ein Thema, das immer - und gerade heute und jetzt, JETZT - aktueller nicht sein kann!
Die Handlung
Vier kommunistische Agitatoren treten vor den "Kontrollchor" (das Parteigericht), um die Tötung und Auslöschung eines jungen Genossen zu begründen. Dabei spielen sie die Situationen nach, die zu
dieser extremen "Maßnahme" geführt haben. Ihre Mission hatte darin bestanden, von Russland aus nach
China zu gehen, um dort Propaganda zu betreiben: An der Grenze werden sie von einem ortskundigen Genossen empfangen, der sie im Auftrag der Partei begleiten soll. Die Agitatoren löschen mithilfe von
Masken ihre Identität aus und gehen als Chinesen verkleidet über die Grenze. Die gesellschaftlichen Verhältnisse in China sind geprägt von brutalster Ausbeutung und Unterdrückung. Unter anderem
werden Menschen als Zugtiere benutzt, da sie aus Sicht der kapitalistischen Ausbeuter rentabler sind als wirkliche Lastentiere. Die Agitatoren gewinnen schnell Anhänger unter der chinesischen
Arbeiterschaft und es gelingt ihnen, die Mehrheit für ihre Sache zu begeistern.
Der junge Genosse vermag es jedoch nicht, sich in angemessener Weise taktisch zu verhalten: Statt die von den Agitatoren beschlossenen Aktionen durchzuführen, zeigt er immer wieder Mitleid und
gefährdet dadurch die Arbeit der Gruppe. Zuletzt reißt er sich die Maske ab. Nach ihrer Entlarvung als fremde Revolutionäre fliehen die Agitatoren und töten den jungen Genossen mit dessen
Einverständnis, um nicht selbst von den Chinesen getötet zu werden. Daraufhin setzen sie erfolgreich ihre Arbeit fort. Auch in China "marschiert" schließlich die Revolution. Zurück in Russland
müssen sie sich vor einem Parteigericht für die Tötung des jungen Genossen verantworten. Das Stück endet mit einer grundsätzlichen Diskussion, wie weit die Revolution moralische Grundsätze
verletzen darf, um Ausbeutung und Unterdrückung wirksam zu bekämpfen. (wikipedia)
Die Diskussion
Die Aufführung wird eingebettet sein in eine Diskussionsrunde: Wie sehen heutige Religionen diese Frage? War Christus nicht das erste Menschenopfer für eine Idee? Darf man einzigartiges Leben
auslöschen?
Wir werden Grundlegendes singen und hören.